Es geht auch anders – oder wie ich erfolgreiche Projektplanung gelernt habe

„Für dieses in den letzten Monaten heftig umstrittene Thema scheint sich jetzt eine Lösung gefunden zu haben“. Jedenfalls informiert die PNN vom 13.9.2018 über einen entsprechenden Beschluss des Hauptausschusses. Es hieß ja zunächst, die in Anspruch genommen Fördermittel seien an die Bedingung geknüpft, dass damit eine Straße mit regulärem Tempo 50 geschaffen wird. Nachdem über diese Planung seitens der Verwaltung informiert wurde, ging eine erheblicher Teil der Anwohner „durch die Decke“, was man angesichts einer schnurgeraden, langestreckten und relative engen Anwohnerstraße ohne Fahrradweg durchaus verstehen kann. Hier besteht große Sorge vor einer mangelhaften Schulwegsicherheit und natürlich wird auch Lärmbelästigung befürchtet.

Wie ich mitverfolgt habe, folgt das Beispiel Schmerberger Weg einem typischen Muster, wie solche Dinge in der Gemeinde zumeist gehandelt werden: Eine gute Idee entsteht und ein jahrelang bekannter Missstand (provisorische Straßenbefestigung, kein Bürgersteig, kein Fahrradweg, Staubentwicklung, Sorge um die Kinder und Senioren, usw.) wird von der Verwaltung auf die Tagesordnung gesetzt. Es werden Fördermittel gefunden. Die Anwohner werden an den Sanierungskosten beteiligt. Eine Planung entsteht. Der Plan wird vorgestellt. Bürger und Anwohner entrüsten sich über wesentlich Teile der Planung und den viel zu späten Zeitpunkt der Erörterung mit den Betroffenen. Es werden heftige Proteste geäußert, eine Bürgerinitiative bildet sich. Es wird gegen das Vorhaben geschrieben und plakatiert. Die Auseinandersetzung schaukelt sich auf, die Emotionen gehen hoch. Es kommt zu „Tumultartigen Szenen in der Gemeindevertretersitzung“ (Der Chefredakteur im Havelboten 5/2018). Es taucht plötzlich der Vorschlag auf, dass die Regelgeschwindigkeit von 50 km/h zeitweise auf 30 km/h eingeschränkt werden kann, ohne den geplanten Fördermitteleinsatz zu gefährden. So wird es dann einstimmig beschlossen. Na bitte, möchte man sagen, es geht also doch! Aber welch ein gigantischer Aufwand, welch ein Vertrauensverlust, welch ein Zeitverlust, wie viel schlechte Laune entsteht durch diese Vorgehensweise?

Mein persönlicher Ansatz ist ein völlig anderer: Ich stehe für eine Verwaltung, die zum Bürger kommt. Frühzeitige Kommunikation mit Betroffenen, Experten und Gemeindevertretern – bevor eine Planung begonnen wird. Kreativer Erkenntnisgewinn und Klärung der Zielsetzung zu einem Zeitpunkt, an dem sich mit einem geringen Aufwand an Zeit, Kosten und Energie die Eckpunkte zu einem möglichst breiten Konsens vereinbart werden. Darauf basierend dann die technische Planung. Erörterung und Gremienbeschlüsse mit einer Feinjustierung. Es folgt der Bau. Fröhliche Einweihung! Das es auch so geht, machen andere Gemeinden längst vor. Für Schwielowsee bedeutet das in mancher Hinsicht ein erhebliches Umdenken und ich bin fest überzeugt, dass unsere schöne Gemeinde davon ganz erheblich profitieren würde. Nicht nur, dass man wichtige Projekte besser und schneller realisieren könnte, ein schöner Nebeneffekt wäre auch, dass sich dadurch die Stimmung im politischen Geschehen ganz erheblich verbessern würde!